27.03.2024 Dr. Katharina Dobs erhält Heinz Maier-Leibnitz-Preis

Deutsche Forschungsgemeinschaft zeichnet Gießener Wahrnehmungsforscherin aus – Visuelle Wahrnehmung von Objekten im Fokus

Dr. Katharina Dobs. Foto: Kris Brewer

Erneuter Erfolg für die Gießener Wahrnehmungsforscherin Dr. Katharina Dobs: Die Psychologin und Informatikerin hat einen der mit 200.000 Euro dotierten Heinz Maier-Leibnitz-Preise der Deutschen Forschungsgemeinschaft (DFG) erhalten. Im Herbst vergangenen Jahres hatte die Forschungsgruppenleiterin, die im Visual Cognition & Computational Neuroscience Lab an der Justus-Liebig-Universität Gießen (JLU) daran forscht, wie wir Menschen, Objekte und Orte erkennen, bereits einen der begehrten ERC Starting Grants des Europäischen Forschungsrats eingeworben.
 
„Dr. Dobs beschreitet mit modernsten Methoden neue Wege in der Forschung zur visuellen Wahrnehmung von Objekten – dem Ausgangspunkt für fast alle unserer Alltagshandlungen“, so die Erste Vizepräsidentin der JLU, Prof. Dr. Katharina Lorenz. „Ich gratuliere ihr herzlich zu dieser hochverdienten Auszeichnung und bin sehr froh, dass wir diese herausragende Wissenschaftlerin in den Reihen unserer exzellenten Wahrnehmungsforschung haben.“
 
Wie erkennen wir eine Freundin in einer Menschenmenge, navigieren an vertrauten Orten, wählen Lebensmittel und Gegenstände aus? Dr. Dobs erforscht eine unserer grundlegendsten und faszinierendsten Fähigkeiten: wie wir komplexe Szenen so schnell und mühelos visuell erkennen und interpretieren. Ein Fokus ihrer Arbeit liegt auf der funktionellen Spezialisierung im menschlichen Gehirn. Dieses Phänomen beschreibt die Tendenz bestimmter Gehirnregionen, bestimmte visuelle Prozesse wie etwa die Gesichtserkennung zu übernehmen. In ihrer Forschung kombiniert sie mathematische Modellierung mit experimentellen Studien am Menschen. Denn obwohl sich das Erkennen von Objekten mühelos anfühlt, bedarf dies einer großen rechnerischen Herausforderung, an der fast ein Drittel der rund 16 Milliarden Neuronen in der Hirnrinde beteiligt sind. Eine Schädigung der entsprechenden Hirnregionen zum Beispiel durch einen Schlaganfall oder eine Verletzung kann zu verheerenden Folgen für das alltägliche Leben führen.
 
Im Oktober 2020 hat Dr. Dobs die Leitung ihrer eigenen Forschungsgruppe an der JLU übernommen. Zuvor war sie für drei Jahre, unter anderem dank eines Feodor-Lynen-Postdoktoranden-Stipendiums, am Massachusetts Institute of Technology (MIT) tätig.  Vor ihrem Aufenthalt in den USA forschte sie rund zwei Jahre mit einem von der DFG geförderten Postdoktorandenstipendium am CerCo-CNRS in Toulouse, Frankreich. Dr. Dobs hat am Max-Planck-Institut für biologische Kybernetik promoviert und Informatik und Psychologie an der Philipps-Universität Marburg studiert.
 
Ihre Arbeitsgruppe ist vielfältig vernetzt: Sie ist dem Sonderforschungsbereich „Kardinale Mechanismen der Wahrnehmung“ (SFB/TRR 135), dem Clusterprojekt „The Adaptive Mind“ (TAM), das aktuell in der Exzellenzstrategie des Bundes und der Länder einen Vollantrag stellt (Sprecher: Prof. Roland Fleming Ph.D., und Prof. Dr. Katja Fiehler, JLU sowie dem Center for Mind, Brain and Behavior (JLU, UMR, TUDa) angegliedert. Dr. Katharina Dobs lehrt zudem an der JLU im internationalen Master-Studiengang Mind, Brain and Behavior, der Elemente von Psychologie, kognitiver Neurowissenschaft und Verhaltensforschung kombiniert.
 
Heinz Maier-Leibnitz-Preis
 
Der Heinz Maier-Leibnitz-Preis, benannt nach dem Physiker und ehemaligen Präsidenten der Deutschen Forschungsgemeinschaft (DFG), wird seit 1977 an Wissenschaftlerinnen und Wissenschaftler in einem frühen Karrierestadium vergeben. Er soll Anerkennung und Ansporn für herausragende wissenschaftliche Arbeiten sein. Vergeben werden zehn Preise, dotiert mit jeweils 200.000 Euro. Das Preisgeld kann bis zu drei Jahre für die weitere wissenschaftliche Forschungsarbeit verwendet werden.
 
Weitere Informationen
www.dfg.de/de/foerderung/foerdermoeglichkeiten/preise/leibnitz-preis

Kontakt
Dr. Katharina Dobs
Abteilung Allgemeine Psychologie der JLU
Visual Cognition & Computational Neuroscience Lab 
Telefon: 0641 99-26108 
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